Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine Krankheit, die viele Menschen trifft. Dabei ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper und somit auch Organe wie Gehirn, Muskeln oder Nieren adäquat mit Blut und somit mit Sauerstoff zu versorgen. Bewegung kann jedoch laut Forschungen das Erkrankungsrisiko senken. Bei Frauen im Alter zwischen 63 und 99 Jahren war ein höheres Maß an leichten und mittelschweren täglichen Aktivitäten mit einem geringeren Risiko verbunden, eine Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (Wert, der angibt, wie viel Prozent des Bluts in der Herzkammer bei einem Herzschlag weiter in den Körper gepumpt wird) zu entwickeln, unabhängig von demografischen und klinischen Faktoren, die mit dem Risiko einer Herzinsuffizienz verbunden sind. 3.000 Schritte pro Tag könnten ein vernünftiges Ziel sein, das mit der Menge an täglicher Aktivität der Frauen in dieser Studie übereinstimmt.
Die Wissenschaft ist sich sicher, dass Bewegung im Alter gut für unseren Körper ist. Aber wie viel körperliche Aktivität ist für Menschen über 60 von Vorteil? Eine neue Studie der Universität von Buffalo liefert eine Antwort, und es sind nicht 10.000 Schritte pro Tag. Die Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA Cardiology veröffentlicht wurde, und an der fast 6.000 US-amerikanische Frauen im Alter zwischen 63 und 99 Jahren teilnahmen, zeigt, dass durchschnittlich 3.600 Schritte pro Tag bei normalem Tempo mit einem um 26% geringeren Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz verbunden sind.
HFpEF ist die häufigste Form der Herzinsuffizienz bei älteren Frauen
Die Beobachtungsstudie der Women’s Health Initiative untersuchte speziell die mit Beschleunigungsmessern gemessene körperliche Aktivität, jene Zeit, in der man sich nicht bewegt, und das Risiko einer Herzinsuffizienz. Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 7,5 Jahren wurden 407 Fälle von Herzinsuffizienz – die von Ärzten bestätigt wurden – festgestellt. Das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, war im Durchschnitt um 12 bzw. 16% geringer, wenn man sich täglich 70 Minuten leicht bzw. 30 Minuten lang mäßig bis stark körperlich betätigte. Im Gegensatz dazu war jede eineinhalb Stunden sitzende Tätigkeit mit einem durchschnittlich 17% höheren Risiko verbunden, an Herzversagen zu erkranken.
Die Studienteilnehmerinnen trugen bis zu sieben aufeinanderfolgende Tage lang einen Beschleunigungsmesser an der Hüfte, außer, wenn sie sich im Wasser befanden. Leichte körperliche Aktivität umfasste die üblichen täglichen Aktivitäten wie Selbstversorgung, Hausarbeit und Pflege, während mäßige bis starke Aktivität das Gehen in normalem Tempo, Treppensteigen oder Gartenarbeit umfasste. Die Studie ist insofern einzigartig, da sie zwei Unterformen der Herzinsuffizienz untersuchte, von denen die häufigste die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion ist, die oft als HFpEF abgekürzt wird. Bei HFpEF zeigte sich ein ähnliches Muster: Ein geringeres Risiko bei leichter und mittelschwerer täglicher Aktivität und ein höheres Risiko bei längerer sitzender Tätigkeit. HFpEF ist die häufigste Form der Herzinsuffizienz bei älteren Frauen und bei rassischen und ethnischen Minderheitengruppen, und derzeit gibt es nur wenige etablierte Behandlungsmöglichkeiten, was die Primärprävention bei HFpEF umso wichtiger macht.
Risiko einer Herzinsuffizienz bereits bei 2.500 Schritten pro Tag erheblich reduziert
Das Potenzial, dass leichte Aktivitäten des täglichen Lebens zur Vorbeugung von HFpEF bei älteren Frauen beitragen können, ist ein vielversprechendes Ergebnis, das in künftigen Studien auch bei anderen Gruppen, einschließlich älteren Männern, untersucht werden sollte. Die Bewertung der Anzahl der Schritte pro Tag durch das Team als Ansatz zur Quantifizierung und Umsetzung der günstigen Ergebnisse für körperliche Aktivität war ebenfalls neu.
Es ist jedoch immer eine Herausforderung, zu vermitteln, wie viel Bewegung in die klinischen und öffentlichen Gesundheitsempfehlungen aufgenommen werden sollte. In dieser Studie sank das Risiko einer Herzinsuffizienz, einschließlich HFpEF, signifikant bei etwa 2.500 Schritten pro Tag. Bei einer Standardisierung auf 3.600 Schritte pro Tag (1 Standardabweichungseinheit) war das Risiko für Herzinsuffizienz und HFpEF um 25-30% geringer.
Die in der Studie genannten Schritte pro Tag, die mit einem geringeren Risiko für Herzinsuffizienz verbunden sind, liegen weit unter den häufig empfohlenen 10.000 Schritten für Gesundheit und Wohlbefinden. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Anzahl der Schritte pro Tag bei den Frauen in der Studie betrug 3.588. Der Durchschnitt der US-Frauen in ähnlichem Alter liegt bei 2.340.Es zeigte sich, dass die Intensität der Schritte keinen Einfluss auf das geringere Risiko einer Herzinsuffizienz hatte, da die Ergebnisse laut den Forschern für leichte und für kräftige Schritte vergleichbar waren. Diese Ergebnisse, die zeigen, dass die Prävention einer Herzinsuffizienz bei älteren Frauen durch das Gehen von etwa 3.000 Schritten pro Tag in normalem Tempo verbessert werden kann, sind somit sehr relevant für die öffentliche Gesundheit.